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Update: 19-DEZ-1999
Süddeutsche Zeitung

DIREKTRECHERCHE

Zur Direktrecherche News-Suche und Archive auf einen Klick mit Syntaxreferenz auf einen Blick.


Mit monatlich 1,5 Millionen Visits meldete die Süddeutsche Online im April 1999 die Marktführerschaft unter den Internet-Angeboten "überregionaler Qualitätszeitungen". Im Oktober 1995 in Kooperation mit dem damaligen Partner Deutsche Welle gestartet, hat die Onlineausgabe ihr heutiges Gesicht nach einem Relaunch im März 1997 gefunden. In grafisch angenehm dezenter Aufmachung wird allerdings inhaltlich nicht gerade geklotzt. Nur sehr zögerlich wurde zusätzlicher Content wie ein Newsticker und online-exklusive Stücke addiert. Die Navigation der Site hat mit diesen Erweiterungen leider nicht Schritt gehalten.
 
Grafisch dezent, inhaltlich nicht gerade geklotzt
Die SZonNet ist immer noch nicht viel mehr als eine verkürzte Online-Version der Printausgabe. Abends nach 20 Uhr kann man eine große Zahl ausgewählter Artikel der Zeitung vom nächsten Tag bereits in Augenschein nehmen und sich damit einen guten Überblick über Themen und Meinungen der Süddeutschen verschaffen. Im 30-Tage-Archiv, das inzwischen vom Dokumentations- und InformationsZentrum München (einer Gründung des Süddeutschen Verlages und des Bayerischen Rundfunks) unterhalten wird, lassen sich sogar alle Texte der Deutschlandausgabe über eine einfache Suchmaske nach Stichwörtern durchkämmen.

Der Weg dorthin ist allerdings umständlich: der Anwender muss auf die DIZ-Website wechseln und einen modernen Browser mitbringen, da die Bedienung per JavaScript erfolgt und ein zweites Fenster geöffnet wird; mit dem jünsten Opera-Browser, der auch Java Script beherrscht, ließ sich freilich keine Suche bewerkstelligen. Zudem gilt es, sich jedesmal mit Benutzername und Passwort zu legitimieren. Die gibt es per kostenloser Registrierung, wobei mit der Erfassung von Name, Postleitzahl und Wohnort (nicht: Straße und Hausnummer) wenigstens nicht alle Diskretionsgrenzen eingerissen werden.

Wer ältere Artkel sucht, zahlt DM 2,50 pro gefundenem Dokument, wobei Suche und Trefferliste günstigerweise kostenlos bleiben. In diesem Fall reicht der Datenbestand zurück bis zum 1. 1. 1998 und enthält auch die Artikel der Ausgaben Bayern und München. Die Benutzung macht eine neue Registrierung notwendig. Mit der Anmeldung für das 30-Tage-Archiv kommt man hier nicht weiter.

Mit den Blickpunkten Wissenschaft und Politik bereitet die Online-Ausgabe auch eigenständige redaktionelle Produkte zu; SZ Finanz ist eine Gemeinschaftsproduktion mit der Financial Times. Hinzu kommen Kleinanzeigendatenbanken, ein Reisejournal, Wetter und das Forum zu Bildung und Beruf. Zusätzlichen Nutzen können Online-Leser aus verschiedenen thematischen Email-Newslettern ziehen.

Der Newsticker kommt von dpa und ist etwas versteckt auf den Seiten der aktuellen Ausgabe untergebracht. Dort werden seit neuerem auch unter dem Label "SZonNet Extra" Text-und-Foto-Features zu unterschiedlichen Themen angeboten, was dazu beiträgt, dass die Zusammenstellung unübersichtlich und kontingent wirkt. Während schon allein der Text des auf einer Seite zusammengestellten Tages-Inhaltsverzeichnisses locker 50 KB erreicht, sorgen die bebilderten Extra-Links samt Werbe-Bannern und Navigationsgrafiken dafür, dass die ganze Seite 200 KB groß und entsprechend schwerfällig zu laden ist.

Unter dem Strich wirkt der Online-Auftritt der Süddeutschen an vielen Stellen nur halbgar. Eine Verlinkung oder thematische Aufbereitung von Artikeln für das Internet vermißt man freilich nicht nur hier. Aber gerade vom "Marktführer der überregionalen Qualitätszeitungen" könnte vielleicht etwas mehr erwartet werden.