So schick und bunt das World Wide Web ist, so Schwarz auf Weiß sind die Newsgroups: DFÜ-Steinzeit pur. Auch wenn alle nur übers Web reden, diese Diskussionsforen sind wie ehedem Schauplatz eines regen Austauschs.
WAS FINDET MAN IN NEWSGROUPS?
Für Recherchezwecke können Newsgroups mitunter gute Dienste leisten, wenn der Gegenstand des Interesses jenseits der Reichweite der Mainstream-Medien liegt - sofern man das Glück hat, ein Diskussionsforum zu finden, in dem tatsächlich Fachleute publizieren. Das trifft vor allem auf die unzähligen Computer-Foren zu, wo kein Problem ungelöst bleibt. Aber in den Newsgroups geht es nicht nur um Bits und Bytes.
Oft gilt: Je esoterischer das Thema, um so größer die Chance auf interessante Beiträge. Und: Wer eine Frage stellt, kann auf eine kundige Antwort hoffen. Vorausgesetzt, die Frage wird am rechten Ort (im thematisch passenden Forum) zur rechten Zeit (dieselbe Frage sollte nicht vor kurzem schon von jemand anderem abgesandt worden sein) und im richtigen Ton ("Netiquette") gestellt.
Der Begriff "Newsgroups" wird übrigens leicht mißverstanden: News, also profesionell aufbereitete Nachrichten im journalistischen Sinne, sind die Sache der Newsgroups nicht. Zudem ist bei aller Kommunikations-Euphorie Mißtrauen angesagt: Angesichts der Anonymität der Newsgroups müssen alle Informationen um so sorgfältiger geprüft werden.
WAS SIND NEWSGROUPS?
Newsgroups sind ein eigenständiges Netzwerk von Diskussionsforen, die weltweit über Server verfügbar gemacht werden. Oft wird auch synonym vom "Usenet" gesprochen. Dieses Usenet ist aber nur ein Netzwerk, das in den Newsgroups aufgegangen ist.
Man kann die Newsgroups mit Schwarzen Brettern vergleichen: Jedes hat ein bestimmtes Thema, und jeder, der will, kann eine Nachricht "posten", die wiederum jeder, der will, lesen und beantworten kann. Auf diese Weise werden täglich über 250.000 Nachrichten veröffentlicht. Um welches Thema es sich handelt, erschließt sich aus dem Namen der Newsgroup, zum Beispiel "rec.sports.olympics" oder "soc.culture.italian".
Man sieht, dass Newsgroups-Titel in der Regel dreiteilig sind. Dabei ist der erste Teil immer derjenige, der die grundlegende Kategorie angibt - so steht "rec" für "Recreation" und "soc" für "Social". Der zweite und dritte Teil grenzen das Thema ein.
Nicht nur ist diese Buchstabenwüste sehr spartanisch - in den Newsgroups liegen zwar auch Grafiken und andere Dateien, jedoch nicht multimedial per Hyperlinks verbunden wie im World Wide Web. Um die Newsgroups zu durchstreifen, braucht man normalerweise auch noch ein spezielles Programm, einen sogenannten Newsreader, sowie den Zugriff auf einen Newsserver, den jeder Internet-Provider bereitstellen sollte. Aus der Liste der dort angelieferten Foren - es liegt beim Provider, wie viele Newsgroups er tatsächlich verfügbar macht - muss man sich sodann diejenigen abonnieren, die einen interessieren.
Aber so kompliziert muss es nicht sein: Usenet-Suchmaschinen erlauben es, den Inhalt der schwarzen Bretter auf einer Web-Oberfläche zu nach Stichworten zu durchforsten und archivierte Beiträge zu lesen.
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