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Update: 02-JAN-2000
Britannica

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PROFIL

1997 startete die ehrwürdige Enzyclopædia Britannica ihren Internet-Guide noch als eigenständige Website. Inzwischen ist er vollständig in dem Angebot Britannica.com aufgegangen, dessen Herzstück die seit Herbst 1999 völlig frei verfügbare Online-Version des berühmten Lexikons darstellt.

Britannica.com liefert auf einen Blick Suchergebnisse aus vier verschiedenen Datenbanken: Aus dem Lexikon mit über 72.000 Artikeln samt Updates, dem Internet Guide (unter dem Rubrum "The Web's Best Sites") mit 125.000 referenzierten Websites, einem hochwertigen Archiv von Artikeln aus 70 Zeitschriften, sowie aus dem Verzeichnis Lieferbarer Bücher samt Bestellmöglichkeit bei einem Online-Händler (alle Zahlen laut Betreiberangaben).

Der Internet Guide selbst ist bei Britannica.com nur noch ein Angebot unter mehreren. Das ändert aber nichts daran, dass er unter den kommentierten Webkatalogen und Besprechungsdiensten erste Wahl für ernsthafte Sucher ist - gerade wegen solch "altmodischer" Tugenden wie Seriosität und bibliographischer Kompetenz. Aufnahme findet nur, was den kritischen Maßstäben der Redakteure genügt. Zudem müssen die Sites wenigstens teilweise englischsprachig sein.

15 Hauptkategorien bilden das Gerüst des Kataloges. Sie sind deutlich anspruchsvoller gewählt als bei anderen Webkatalogen - ein Vergleich findet sich hier. Vom Umfang her liegt Britannica zwar weit hinter Yahoo&Co - dafür aber wird jedem einzelnen Link ein aussagekräftiger Kommentar beigegeben. Man darf also getrost von einer kommentierten Auswahl-Bibliographie des Webs sprechen.

SUCHFOMULAR

Die Suchsyntax lässt kaum Wünsche offen, zumal eine Katalogsuche wegen der geringen Datenbankgröße keine so ausgefeilten Such-Strings wie eine Web-Volltextsuche erfordert.

Schon das Standard-Suchformular auf der Homepage unterstützt die Trunkierung von Begriffen, unterscheidet Groß- und Kleinschreibung und versteht logische Operatoren (AND, OR, NOT, ADJ); wurde kein Operator angegeben, so nimmt die Software automatisch eine Oderierung vor. Der Operator ADJ (adjacent) kennzeichnet zusammenhängende Begriffe. Alternativ können auch Anführungszeichen verwendet werden, und anstelle von AND und NOT interpretiert die Software auch Vorzeichen (+/-).

Über den Link "Research" bzw. "More Options" erreicht man ein erweitertes Suchformular. Weniger erfahrene Anwender können hier mit Hilfe von Pulldown-Menüs und vorkonfigurierten Verknüpfungen recht komplexe Suchanfragen initiieren. Dabei lässt sich auch vorgeben, ob die Suche nur im Titel oder im gesamten Text eines Dokumentes vonstatten gehen soll.

Mit dem Suchformulares kann man aber auch gezielt vorgeben, in welchen Quellen gesucht werden soll. Zur Auswahl stehen

  • Britannica.com - also die gesamte Website
  • Encyclopædia Britannica - das Lexikon
  • The Web's Best Sites - dahinter verbirgt sich der Katalog
  • Internet - Suche im Web-Volltext

Je nachdem, welche Wahl sie treffen, erweitert sich das Suchformular um passende Abfrageoption. Wird der Katalog ausgewählt, so lässt sich die Suche anhand des Rankings, der Top-Level-Domain (.com, .org, .edu, .gov, .int, .mil, .net), einer Hauptkategorie sowie der geografischen Herkunft eingrenzen.

AUSGABE

Standardmäßig listet Britannica Ergebnisse aus allen vier Datenbanken, sofern denn welche vorliegen: Lexikon, Katalog, Zeitschriftenartikel, Bücher. Die Zahl der Fundstellen wird nicht genannt.

Lexikonartikel werden mit Titel des Eintrages, Oberbegriff, und den ersten Textzeilen referenziert; Katalogeinträge mit dem Titel der Website, den Ranking-Sternchen und dem kompletten Besprechungstext; Zeitschriftenartikel mit Überschrift, Quelle, Datum und einer Inhaltsangabe. Die Zahl der Treffer pro Seite ist jeweils auf acht limitiert.

Jeweils zehn Bücher pro Seite werden mit Titel und Autor präsentiert; ein Link "More about this book" führt - welche Überraschung - direkt auf die Bestellseite eines großen Online-Buchhändlers.

Leider lässt gerade der Nachweis der Katalogtreffer zu wünschen übrig. So vermisst man vor allem einen Hinweis auf die URLs der besprochenen Websites. Diese lassen sich auch nicht durch Überfahren des Links mit dem Cursor in Erfahrung bringen, da Britannica eigene, verschlüsselte Sprungadressen verwendet.

In der Standardansicht fehlt - wohl aus Platzgründen - auch der Verweis auf die Katalogkategorie der jeweiligen Einträge. Diese Angabe erhält man jedoch, wenn man im erweiterten Formular den Katalog als einzige Datenquelle anwählt. Dies sei bei Katalogsuchen ohnehin empfohlen, weil sich dann nicht mehrere Trefferlisten den Platz streitig machen. Man kann natürlich auch direkt in der Kataloghierarchie blättern.

WEB-SUCHE

Es ist längst Standard, dass auch eine Suche im Volltext des Webs angeboten wird, wenn ein Katalog keine Treffer verzeichnet. Britannica arbeitet hier wie beispielsweise auch Yahoo seit 1999 mit Inktomi zusammen, nachdem zuvor AltaVista als Provider fungierte. Am Anfang jeder Trefferliste findet sich ein Link ("Try searching over 100 million more web pages"), über den unmittelbar eine Suche in der Inktomi-Datenbank ausgelöst wird. Alternativ kann diese Funktion auch gezielt über das erweiterte Suchformular mit der Option "Internet" ausgelöst werden.

NEWS

Die Nachrichten in den Ressorts Top-, US-, World News, Politics und Business/Technology stammen von der Washington Post. Dieser Name bürgt für Qualität. Minütlich aktualisierte News darf man allerdings nicht erwarten. Dazu gibt's Daten von den Finanzmärkten und - natürlich - das Wetter.

ZEITSCHRIFTENARCHIV

Dieses Archiv stellt eine interessante Recherchequelle dar, zumal das Lesen der Artikel im Volltext kostenfrei ist. Zwar fehlt eine Dokumentation der einzelnen Titel, doch fanden sich bei Stichproben diverse Time-Warner-Titel wie Time, Fortune und Sports Illustrated, der Economist und andere Fachzeitschriften. Mit anderen Worten: Einige der hier recherchierbaren Artikel findet man sonst nur in kostenpflichtigen Archiven.

Die Suche in dieser Datenbank ist individuell nicht möglich. Jedoch werden bei jeder Suche, die sich über den gesamten Datenbestand von Britannica.com erstreckt, auch Treffer aus dem Zeitschriftenarchiv ausgegeben, sofern es denn welche gibt.

DESIGN

Das Design der neuen Britannica-Website ist ziemlich schick, das muss man anerkennen. Dank aktueller News und grafischer Teaser mit täglich wechselnden Verweisen auf Inhalte der Site ("Today in ...") erinnert die Homepage durchaus nicht an einen staubiges Lexikonblatt. Selbst die vierspaltigen Trefferlisten vermittelen einen aufgeräumten Eindruck - sofern ein Bildschirm mit mindestens 800 mal 600 Pixeln Auflösung verwendet wird.

Zudem macht Britannica einen Browser-Check: Zum Eintrtt in die Website sind Netscapes Navigator oder Microsofts Internet Explorer ab Version 4 notwendig. Mit der aktuellen Version des feinen Opera-Browsers wird man ärgerlicherweise vor der Tür stehen gelassen.

An der Grenze zur Schleichwerbung steht Britannica mit seinen Bücherlisten, denn die Links führen direkt zu Barnes&Noble. Optisch werden sie jedoch in gleicher Aufmachung wie die anderen Trefferlisten ausgegeben. Eine Trennung von den redaktionellen Inhalten ist praktisch nicht möglich. Lediglich eine kleine Notiz am Ende der Liste macht auf den kommerziellen Hintergrund aufmerksam. Vor allem aber stehlen die Büchertipps Platz. Hier hätte es auch ein einfacher Link getan, wie dies die meisten Suchmaschinen praktizieren.

DOKUMENTATION

Der zentrale Hilfetext ist kurz und leicht verständlich verfasst. Wer will, kann von dort aus noch ausführlichere Dokumente zu Einzelpunkten wie Stoppworten oder boolesche Logik lesen. In den Credits führen die Betreiber auch die Namen aller Online-Redakteure auf - das kann man durchaus als Zeichen für die Zuverlässigkeit der Website verstehen.

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